Resümee der Schreibsüchte zu den Sehsüchte(n)
46. Studentenfilmfest „Sehsüchte“ in Potsdam – Ein Trend auch dieses Jahr, es werden mehr und mehr (kurz) Serien Konzepte gepitcht, neben den klassischen Spielfilm-Konzepten. Die Veranstalter sollten versuchen Vertretungen von Netflix und Amazon mit in die Jury zu nehmen. Denn nicht nur das Publikum ist so weit, es sind auch die Autoren und Autorinnen, derlei (nicht lineare) Erzählweisen zu entwickeln. Darüber habe ich auch schon, letztes Jahr berichtet.
Die Entscheidung fällt in 6 Schritten
- Verständlichkeit
- Visualisierung – zur Unterstützung
- Motivation – Deine und die der Figuren
- Vorbereitung – sei Experte Deiner Story
- Alleinstellungsmerkmal / USP´s
- Unterstützer / Paket
Ein weiterer, für alle Künste, nicht zu unterschätzender Trend, ist die Professionalisierung, vor allem der Visualisierungen. Es gab keinen Beitrag der kein Screening oder Bilder zum Pitch mit verwendet hätte. Nun könnte man meinen, dass das bei einem visuellem Medium wie Film ganz „natürlich“sei. Aber dem war lange nicht der
Visualisierung versetzt Berge
Ich kann anderen Pitchenden, so auch Start-Up´s, nur empfehlen, sich auch intensiver mit Visualisierungen auseinander zusetzen. Die Konkurrenz ist groß, professionell und gut vorbereitet. Grundlage ist hier wie immer die Exposé-Form.
Wenn man für all das ein einzelnes Bild oder kurzes Moodboard findet, kann der Zuhörer die Inspiration aufnehmen, Texte auf dem Screening überfliegen und trotzdem dem Vortragenden gut folgen. Darüber hinaus sollte man aber folgende fünf Punkte beachten.
Denn in diesem Fall gilt nicht nur “Show me what you can!” sondern auch “Tell me what you can!”
Die 6 wichtigsten (inhaltlichen) Punkte
- klar verständliche Figuren (Hintergründe*)
- Motivation* der Figuren
- klar zu erkennende Handlung (Strategie)
- Genre (Mix) / Settings
- Publikum (oder Zielgruppe)
- und nicht zuletzt, das eigene Selbstvertrauen (und Inspiration)
Wenn man dann noch alles wie im Schlaf kann, kann man auch noch spontan auf Unvorhergesehenes im Pitch reagieren. Was das Selbstvertrauen anbelangt, kann es sinnvoll sein, sich nicht nur Mut bei Freunden zu holen, sondern auch professionelle Hilfe von einem Coach. Denn Motivation ist der „doppelte“ Schlüssel.
Motivation
Wer motiviert ist, wird gut an seinem Vorhaben arbeiten und gleichzeitig seine Motivation auf die Zuhörer übertragen können. Dann kommt man auch schneller zum Ziel. Selbst beim berühmten Elevator-Pitch. Auch hier gilt, je besser alles im Kopf geankert ist, je eher wird man auch einen Förderer mit an Board holen können.
Damit ich hier aber nicht falsch verstanden werde, das ist letztlich die Ausnahme nicht die Regel. Nur, wir alle wissen; Schlagfertigkeit ist das, was einem Stunden später einfällt. Eine gute Vorbereitung kann das auf alle Fälle ändern…
Immer Vorbereitet sein
Alle Pitches die ich in den letzten Jahren habe scheitern sehen, sind vor allem an den Personen gescheitert. Selbstvertrauen ist überaus wichtig, um hier Regisseur Dietrich Brüggemann, aus dem Interview der Dramaturgie-Live Stunde der Schreibsüchte zu zitieren: „Wenn man nicht (nur) Dienstleister sein will, sollte man Selbstbewusst auftreten.“ (nach Gedächtnis zitiert)
Brüggemann hat auch Teilen der Branche eine gewisse Angst attestiert, die sich mit Gesprächen meines Kollegiums deckt. Das wird man nicht von heute auf morgen ändern, aber wenn man schon nicht an den anderen arbeiten kann, kann man zumindest an sich selbst arbeiten und mit einer überzeugenden Persönlichkeit auftreten.
Unterstützer
im Vorfeld finden
Mir ist auch aufgefallen, dass es dieses Jahr kaum Quereinsteiger*innen gegeben hat. Es waren vor allem Profis und Studenten, die sich präsentiert haben. Das ist sicherlich auch der studentischen Veranstaltung geschuldet. Nichtsdestotrotz zeigt es auch, dass man mit einem unterstützendem Hintergrund eher Türen öffnet als ohne.
Das Package entscheidet
Meine persönliche Erfahrung ist, dass es nicht so schwer ist, auch mit Größen der Branche in Kontakt zu treten. Selbst wenn man keine persönlich kennt, die meisten Agenturen fungieren hier als nützliche Filter. Wenn denen der Stoff gefällt, wird auch schon einmal ein Treffen organisiert. Und man kann eine Absichtserklärung ( Letter of Intent ) bekommen. So erreicht man die Namen, die einem die Türen öffnen.
Kreativ Coach | Andreas Scholz